FC Barcelona – Sevilla FC

11. August 2015
Stadion Boris Paichadze
Zuschauer: 51.940
Resultat: 5:4 n.V.

Seit 2013 ist der UEFA Super Cup auf Reisen, heuer gastiert er in Tiflis. Flüge in die Hauptstadt Georgiens sind kurzfristig nicht mehr verfügbar, daher fällt unsere Wahl auf die Anreise über Russland, genauer gesagt: Wladikawkas in der Teilrepublik Nordossetien. Am Flughafen wartet ein Taxifahrer, dessen Aufgabe darin besteht die Fahrt von Beslan nach Stepanzminda – mit Grenzübertritt von Russland nach Georgien – erfolgreich zu meistern. Der österreichische Reisepass wird dabei mitunter von bis zu vier Schalterbeamten gleichzeitig beäugt – das Reiseziel „Supercup in Tiflis” wird nickend zur Kenntnis genommen, und man lässt uns passieren. Die Straßen sind schlecht, aber das Panorama der kaukasischen Berge untermalt von georgischer Volksmusik aus den Boxen des Taxis entschädigt für vieles.

FC Barcelona - Sevilla FC
© Philipp Heindl

In Tiflis liegt auf dem Weg ins Boris-Paichadze-Stadion, Heimstätte von Dinamo Tiflis und der georgischen Nationalmannschaft, brütende Hitze über der Stadt. Neben den Nationalsportarten Ringen und Rugby fristet der Fußball hier ein karges Dasein. Bei Meisterschaftsspielen in der Hauptstadt verlaufen sich oftmals nicht mehr als 2.000 Zuschauer im Stadion.

Doch heute ist alles anders – die UEFA hat die Arena nach ihren Regularien durchgestylt, es wurden neue Sitzschalen angeschafft, ein elektronisches Zutrittssystem installiert und natürlich die obligaten VIP-Clubs improvisiert in die Katakomben eingebaut. Fans aus der gesamten Region, aus Russland, Aserbaidschan, Armenien, Iran und natürlich aus Georgien, sind zum Gastspiel von Messi und Co. gekommen.

Das westeuropäische Prime-Time-Diktat führt dazu, dass der Anpfiff erst um 22.45 Uhr Ortszeit erfolgt, aber was die Zuschauer für die am Schwarzmarkt um lokale Monatsgehälter gehandelten Karten zu sehen bekommen, lässt all dies vergessen. Es ist wohl eines der besten Finalspiele des Super Cup überhaupt mit einem großartigen Comeback von Sevilla, das am Ende aber durch den eingewechselten Pedro doch noch zu Gunsten von Barcelona entschieden wird.

Die dritte Halbzeit gehört der Rückreise mit einem fast sieben Stunden dauernden Grenzübertritt, davon einige Stunden im Stau in einem unbeleuchteten Tunnel. Am Ende brauchen wir für die knapp 200 Kilometer über zehn Stunden, verpassen den Flug und müssen in Wladikawkas übernachten.

(Philipp Heindl)