Es gibt Orte, die so beeindruckend sind, dass dort einfach ein Fußballspiel stattfinden muss. Ein solcher Ort kann ein Motocross-Stadion oder eine Insel mitten in der Nordsee sein. Im Vorjahr veranstalteten wir vom PSV Braunschweig auf der Speedwaybahn Halbemond ein Match unserer ersten Mannschaft, im August dieses Jahres war die Insel Helgoland an der Reihe.

Bei der Planung fand unser groundhoppingaffines Organisationsteam mit der SG Sengwarden/Fedderwarden aus Wilhelmshaven schnell einen Kooperationspartner, der das Vorhaben mit uns stemmte. Wir verschifften 300 Liter Wolters Pilsener ebenso auf die Insel wie die dadurch notwendigen sanitären Anlagen, wir feilten an einem Coronaschutzkonzept und vertrieben rund 400 Matchkarten exklusiv über einen eigens eingerichteten Onlineshop. Doch der Andrang übertraf alle Erwartungen, innerhalb von 40 Stunden war die Begegnung ausverkauft, also hieß es nachverhandeln. Dank einer Sondergenehmigung konnten wir die coronabedingte Kapazitätsgrenze noch einmal deutlich erhöhen, so dass wir schlussendlich 617 Zuschauer auf dem Fußballplatz Nordostgelände begrüßen konnten. Die Fans nahmen also eine mehrstündige Fahrt mit der Fähre auf sich, um Amateurteams beim Kicken zuzuschauen. Ihnen mussten wir etwas bieten: Wir stellten eine professionelle Musikanlage auf, boten zum Braunschweiger Bier auch Fischbrötchen und Bratwurst an und produzierten eine Menge Material. Wir gestalteten besondere Eintrittskarten, legten ein exklusives T-Shirt auf und schrieben ein ausführliches Programmheft. Neben den wichtigsten Infos zu den beiden Mannschaften berichtet es vom VfL Fosite Helgoland und den Sternstunden des Inselkicks, etwa davon, wie Uwe Seeler 1969 hier mit dem HSV zu Gast war.

Den Anpfiff der Partie stimmten wir auf die Fährzeiten ab: Ein späterer Beginn als um 14 Uhr hätte eine Rückfahrt auf das Festland unmöglich gemacht. Daher begaben sich nach Abpfiff die meisten der 617 Fans auf den Weg zum Fähranleger, diejenigen, die bleiben konnten, sahen um 19 Uhr, wie eine gemischte Auswahl vom PSV und der SG gegen den VfL Fosite Helgoland antrat. Als die Sonne langsam hinter den Klippen versank, übernahm „DJ Helgeland“ das Kommando. Er legte direkt am Platz auf, und so tanzten, feierten und tranken Spieler und Zuschauer gemeinsam bis in die Morgenstunden. Der Geist von Helgoland hielt alle lange wach.