Mailand ist heuer nicht nur durch Inter und Milan in europäischen Wettbewerben vertreten, auch Brera Calcio spielt international. Die Auftritte des Klubs in der Fenix Trophy werden keinen Eingang in die Statistik der UEFA finden, dafür hat er die Idee für den Bewerb selbst entwickelt. Ein bisschen wie Andrea Agnelli und seine European Super League, und doch das Gegenteil. Denn die Fenix Trophy, die mit acht Teams ausgetragen wird, ist ein Bewerb im Amateurfußball.

„Die Idee ist im Lockdown entstanden, als wir unser Netzwerk erweitern wollten“, sagt Leonardo Aleotti von Brera Calcio. Neben seinem Klub treten Vereine wie der FC United of Manchester, AKS Zly aus Warschau und der HFC Falke aus Hamburg an. Manche von ihnen sind fangeführt, andere wie der Amsterdamsche FC DWS sind gefallene Größen, die heute auf innovative Nachwuchskonzepte setzen, oder sie verbinden Fußball, Soziales und Kultur wie der Prague Raptors FC und Brera Calcio selbst. Den Klubs ist gemeinsam, dass sie einen besonderen Zugang zum Sport haben.

Auswärts nach Valencia
„Ein Problem des Amateurfußballs ist, dass er oft nur als langweiligere Version des Profifußballs wahrgenommen wird“, sagt Aleotti. Dem will die Fenix Trophy etwas entgegensetzen, das Was und Wie ist im Namen ausbuchstabiert: Das F in Fenix steht für friendly. „Freundschaft ist einer der fundamentalen Werte des Turniers.“ Es folgen E wie european, N wie nonprofessional, I wie innovative und X wie xenial – vom griechischen xenio, gastfreundlich. Das Wappentier, der Phönix, der aus der eigenen Asche wiedergeboren wird, soll neue Modelle des Fußballs symbolisieren.

Die Auslosung fand Anfang Juni statt, die Gruppenphase startet im September. Gespielt wird im klassischen Modus mit Hin und Rückspiel. Der 2014 von Fans des HSV gegründete HFC Falke empfängt zum ersten Match die Raptors aus Prag und kann sich auf Reisen nach Valencia zu CuencaMestallistes 1925 und nach Rom zur AS Lodigiani 1972 freuen. Für den siebtklassigen Klub wird damit ein Traum wahr. „Für viele unserer Fans und Mitglieder war der Schritt zu Falke ein bewusster Abschied vom Kommerzfußball, aber natürlich auch von abenteuerlichen Auswärtsfahrten mit dem HSV“, sagte FalkePräsident Timo Oehlenschläger im Interview mit 11Freunde.

Wie die Super League ist auch die Fenix Trophy ein Einladungsturnier, das bei Erfolg erweitert werden soll. Reich werden die Klubs jedoch nicht, sie tragen ihre Reisekosten selbst und haben zudem jeweils eine wohltätige Organisation benannt, die von möglichen Gewinnen profitiert. Ob es solche geben wird, ist fraglich. Zur finanziellen Unterstützung haben die Organisatoren ein Crowdfunding ins Leben gerufen, mit bislang bescheidenem Erfolg. Das Ziel ist ohnehin nicht der Profit, sondern die Finalrunde im Mai 2022 in Rimini, zu der alle Klubs anreisen. Dort spielen die Gruppenersten den Sieger aus, alle übrigen die restlichen Platzierungen.